Die Burgruine

Die Burg von Reuland gehört zu den schönsten und größten Burgruinen der Ardennen. Die heutige Ruine ist nur ein kleiner Teil der ehemaligen Burg. Die gewaltigen Mauern, die früher den äußeren Burghof umschlossen und bis ins Ulftal reichten, sind verschwunden. In den heute noch stehenden Mauern lag einst die Wohnung der Herrschaft von Reuland. Da wo heute nur noch die Burgruine steht, hatten die Römer schon ein festes Kastell angelegt. Aus diesem machten die Franken ein Königsschloss. Die Könige wohnten damals nicht in einer festen Residenz wie heute, sondern sie zogen im Lande umher und nahmen dabei verschiedene Schlösser zur Residenz. Auch Karl der Große hat sich zeitweilig in der Burg in Reuland aufgehalten. Nach dem Tode Kaiser Karls des Großen, wurde die Burg und seine Umgebung Eigentum der Burggrafenfamilie. Da bereits in den Jahren 882 und 961 die Burg von den Normannen und den Ungarn zerstört wurde, wurde um weitere Gräuel zu verhindern, die Burg mit sehr starken Türmen und festen Mauern wieder aufgebaut. So steht der große Turm (Bergfried), schon seit dem 10. Jh., der kleine Turm direkt neben dem Eingang ist sogar noch älter. Seine Grundmauern stammen noch aus der Römerzeit.

Wer lebte hier? Ein tapferes Geschlecht bewohnte die Burg: die Herren und Grafen von Reuland. Welche auch Namensgeber des Dorfes und der Gemeinde sind. Die Reuländer galten als loyal und treu. Sie nahmen an vielen Kreuzzügen teil und erwarben sich überall unsterblichen Ruhm. Stets waren sie im Gefolge des Kaisers. Der wohl bekannteste Reuländer war Dietrich von Reuland. Er beteiligte sich an König Barbarossas 3. Kreuzzug. Wegen seiner Tapferkeit erhielt er den Beinamen "der Löwe". In der Schlacht vor Akkon in Jerusalem starb er den Heldentod, nachdem er das Heer zum Sieg geführt hatte.

Mit dem Tod Arnold von Reuland, endete 1313 die Linie der Reuländer. Die Burg und ihre Ländereien gingen in den Besitz des Grafen von Blankenheim über. Diese Grafen verkauften später alles an Johann den Blinden der Graf von Luxemburg. Nach seinem Tod übertrug er alles seinem Sohn Wenzel I. , der wiederum alles seinem Sohn Wenzel II. vererbte. Dieser übertrug im Jahr 1384 seinem Ratgeber Edmund von Engelsdorf die Burg Reuland als Lehen und machte ihn zum Erbkämmerer (Verwalter) des Herzogtums Luxemburg und der Grafschaft Chiny. Seit dieser Zeit waren die Herren von Reuland stets Erbkämmerer dieser Länder. Im Volksmund geht noch heute die Sage, dass der Schlüssel zur Burg Reuland auch die Tore der Stadt Luxemburg öffnet.

Seit 1410 ist wohl das berühmteste Geschlecht "von Pallandt" im Besitz der Burg Reuland, über 200 Jahre regierten Sie in Burg Reuland. Sie verwandelten im 16. Jh. die wehrhafte Burg in einen repräsentativen Herrschaftssitz. Es war nun eine schlossähnliche Anlage mit Gärten und Weihern. Der letzte dieses Geschlechts war Balthasar von Pallandt, er starb 1623. Seine Gemahlin Elisabeth von Mylendonk, Burggräfin von Drachenfels und Herrin von Meidrich am Niederrhein, war bereits 1614 gestorben. Diese beiden fanden ihre letzte Ruhestätte in der Kirche in Reuland. Noch heute steht dort ihr Grabmal aus schwarzem Marmor

Als 1666 Ottilia von Pallandt starb, gab es keine Nachkommen mehr, und so wurde der Ehemann von Balthasars Enkelin, Graf Johann von Berghes, der neue Herr von Reuland. Als nun auch die Linie der Berghes kinderlos endete, ging die Burg wieder an Luxemburg zurück, das es nun von einem Verwalter regieren ließ. Dieser flüchtete als die französischen Truppen im Zuge der französischen Revolution die Burg vollends zerstörten.

Bis dahin wurde die Burg bereits 2 mal völlig zerstört und wieder aufgebaut. Doch dieses Mal wurde sie 1804 zum Abriss freigegeben. Die Ruine und die dazu gehörigen Güter, gingen an die Familie Mayeres aus Reuland über, die sie später als Schenkung an die Gemeinde weitergab. In den Jahren 1901 und 1902 nahm sich die preußische Rheinprovinz der alten Gemäuer an und führte einige Restaurierungen und Sicherungsarbeiten durch. Seit 1923 gehört die Burg dem belgischen Staat. Seit 1988 wurde die Burg schrittweise restauriert. Heute ist sie im Besitz der Deutschsprachigen Gemeinschaft und steht unter Denkmalschutz.

Im Infopavillon der Burg, der noch zum Teil aus den Mauern des Wohngebäudes aus den Jahren 1625-1648 stammt, wird die Geschichte der Burg ausführlich dargestellt.

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St. Stephanus Kirche in Burg-Reuland

Die sorgfältig renovierte Kirche in Burg-Reuland beeindruckt durch ihr einheitliches Erscheinungsbild, wobei der weiß lackierte Hochaltar mit seinen vergoldeten Ornamenten sofort ins Auge fällt. Die Mensa ist mit einem dornenumrankten Herz geschmückt und wird von einem Kreuz mit Engeln und Passionsinstrumenten gekrönt. Die freistehenden Figuren des Heiligen Stephanus und des Heiligen Eligius befinden sich auf den Sockeln der Rekonstruktion. Der neue Altartisch zeigt eine Darstellung des Schutzpatrons St. Stephanus. Die beiden Seitenaltäre sind der Jungfrau Maria und dem Heiligen Josef gewidmet.

The chapel in “Rullant” was first mentioned in 1213 in a document by the Benedictine abbot Alard from Stavelot-Mamedy and in 1336 it was called the “Chapel of Our Lady in the Ulftal” and was later also dedicated to St. Stephen, on whose feast day a market was held. The chapel originally belonged to the higher-lying St. Hubertus parish of Weweler.

Ahnenwappen und Grabsteine verweisen auf bedeutende Stiftungen und Mäzene. Das Hochgrab von Balthasar von Pallant (+ 1625) und Elisabeth von Millendonck (+ 1614) ist eines der herausragendsten Kunstdenkmäler Ostbelgiens und war Gegenstand zahlreicher kunsthistorischer Studien. Seit dem Bau eines Seitenschiffs im Jahr 1912 befindet es sich im ersten westlichen Arkadengeschoss, nachdem es im Jahrhundert zuvor abgebaut und in die Nordwand der Kirche eingemauert worden war. Selbst am helllichten Tag liegt er in einem gedämpften Licht und verleiht der Kirche einen ruhigen Glanz. Der Sarkophag ist aus belgischem Schiefermarmor gefertigt und trägt eine Deckplatte mit einem Flachrelief der Figuren des im Gebet ruhenden Paares, die Hände vor der Brust gekreuzt.

An der Rüstung des Ritters hängt ein Schlüssel als Zeichen des Erbkämmerers von Luxemburg; zu seinen Füßen liegen Handschuhe und ein Helm. Die Frau trägt einen markanten Mühlsteinkragen und einen Mantel aus Pelzelementen. Glänzende und matte Oberflächen wechseln sich ab. Inschriften an den Seiten von Kopf und Füßen enthalten die Personalien der beiden Toten sowie mehrere Familienwappen.

Quelle: Kirchen und Kapellen in Ostbelgien von Freddy Derwahl und Johannes Weber

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Haus von Orley

Das ehemalige Schlosshaus unterhalb der Kirche ist ein imposantes Haus, das für die Familie Van Orley erbaut wurde, wie die Bekrönung des Eingangs mit Wappen und Jahreszahl belegt. Das Haus hat eine breite, harmonische Fassade aus verputztem Bruchstein. Alle Rahmen der Öffnungen sind aus Schiefer rechts, wobei der barocke Türrahmen mit dem Oberlicht besonders geschmackvoll verziert ist. Die Keller des Gebäudes sowie der Kamin in der Küche, der Kaminmantel und die Verkleidung stammen vermutlich aus einem Vorgängerbau.

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Bergkapelle

Dieses verputzte Bruchsteinhaus wurde 1902 vom Architekten Wilhelm Kloss erbaut. Besonders auffällig sind die dekorativen Elemente der terrakottafarbenen und weißen Frontfassade. Sie sind typische Elemente des Jugendstils (Frauen- und Männermasken, Girlanden und Pflanzenmotive). Diese Kunstrichtung bricht mit den erstarrten Formen des Historismus und lässt sich von den Formen der Natur inspirieren: fließende Linien, Bögen, Wellen und Arabesken. So werden florale Ornamente äußerst beliebt.

Im südlichen Teil der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist kein anderes Haus dieser Art bekannt.

Bahnhof Burg-Reuland

Am 04. November 1889 wurde die gut 23 km lange Eisenbahnstrecke zwischen Lommersweiler und Troisvierges (L) eröffnet. Diese Strecke war Teil der Verbindung zwischen Aachen (D) und Luxemburg, die über St.Vith und Burg-Reuland führte. Ein besonderer Höhepunkt der Eröffnungsfeierlichkeiten war der Wettlauf zwischen der Postkutsche und der Lokomotive des Eröffnungszugs. Der letzte Zug fuhr 1962 durch Burg Reuland. Seither eroberte die Natur die Eisenbahnlinie zurück und bietet seit 2003 Wanderern und Radfahrern als Premium Rad- und Wanderweg eine einmalige Kulisse.

MUSEUM BURG-REULAND

Tourist Info 
Von-Orley-Straße, 24, Burg Reuland, 4790 Burg-Reuland
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Heimatmuseum

In dem Museum kann man viele Gegenstände besichtigen, die früher zum Leben auf dem Lande einfach dazu gehörten. Sämtliche Artikel die im Haus, in der Landwirtschaft sowie in bereits vergessenen Berufen gebraucht wurden, stellten Bürger als Leihgabe zur Verfügung, um sich in die gute alte Zeit zurück versetzen zu können.

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Leben und Evolution

Wir befinden uns in der hiesigen Region auf einem Boden, der durch Meeresablagerungen am Südstrand des Stavelot-Hohes-Venn Massivs vor 395 Millionen Jahren entstanden ist.
Das war im erdgeschichtlichen Zeitalter des oberen Unterdevon.
Hier, am Südrand des Stavelot-Hohes-Venn-Massivs, war ein subtropisches Flachmeer mit teils sumpfigen Küstenbereichen.

Einiges von dem damals schon reichen und vielfältigen Leben ist als Fossilien erhalten geblieben!

Hausnamenprojekt

Um die Tradition der Hausnamen in Burg-Reuland zu bewahren, wurde das Projekt „Streifzug in die Vergangenheit“ ins Leben gerufen. 

Ein Haus ist mehr als nur eine Konstruktion aus Materialien; es ist ein Zuhause für Menschen. Ein Straßenname mit Hausnummer kann ein Gebäude registrieren, doch ein Hausname reflektiert die Geschichte und Einzigartigkeit eines Anwesens. Seit jeher wurden Hausnamen zur Bezeichnung von Häusern und ihren Bewohnern verwendet, und sie bleiben oft bestehen, selbst wenn der Besitzer wechselt. Hausnamen haben häufig jahrhundertealte Wurzeln und beziehen sich auf den Namen oder Vornamen eines Vorbesitzers, auf dessen ausgeübtes Gewerbe oder auf den Flurnamen.

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