Thommen
St. Remaklus-Pfarrkirche in Thommen
Obwohl von ihrer frühen Baugeschichte fast nichts bekannt ist, bezeichnen Fachleute die Kirche von Thommen als eine der ältesten der ganzen Gegend. Der Ort wird bereits 814 in einer Urkunde der Abtei Stablo-Malmedy genannt, zwei Jahre später in einer Restitution Ludwig des Frommen an die Mönche von Prüm. Die Schenkung des Königshofes an den Marienstift in Aachen wurde von 888 bis ins 13. Jahrhundert von den Königen bestätigt.
Als Pfarrer der Kirche, deren Besitz durch drei Päpste bestätigt worden ist, diente ein Br. Fredericus, der offenbar der Abtei Stablo-Malmedy angehörte. Erst 1471 wird die Kirche anlässlich des Einsturzes ihres Turmes erwähnt. Ob ein Neubau errichtet wurde, der den Kern der heutigen Anlage bildet, ist nicht bekannt. Lediglich Ende des 18. Jahrhunderts hat ein Feuer einige Umbauten zur Folge. Ähnlich wie viele ostbelgische Kirchen, befand sich auch die von Thommen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einem bedenklich schlechten Zustand. Bei der umfangreichen Erweiterung nach Plänen des Dortmunder Architekten J.F. Klomp blieb die alte spät gotische Anlage zwar erhalten, jedoch in Querrichtung. Der alte Chor wurde Sakristei und Taufkapelle; die Fenster wurden nur an der Südseite ersetzt, hier entstand auch eine neue Eingangshalle.
Von der ehemaligen Ausstattung blieb am Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert das Bild der Krönung Mariens im Mittelpunkt. Mehrmals ist der Schutzpatron St. Remaklus dargestellt, dessen Präsenz auf die alten Beziehungen zur Abtei Stablo-Malmedy verweist. Der rechte Seitenaltar zeigt das Martyrium des hl. Sebastian, den Patron der Schützenbruderschaften. Beide Heilige sieht man auch auf den neueren Fenstern von Romainville (1963), Atelier Osterrath, neben der Eingangshalle. Die Kanzel des Jahres 1660 ist eine Meisterarbeit, vergleichbar mit Amel. Der linke Seitenaltar ist dem hl. Dominikus gewidmet, dem Gründer des Predigerordens.
Der beeindruckende Taufstein stammt aus dem 11.-12. Jahrhundert, der unbekannt gebliebenen frühen Zeit des Gotteshauses.
Quelle: Kirchen und Kapellen in Ostbelgien von Freddy Derwahl und Johannes Weber