Aldringen

Pfarrkirche St. Martinus in Aldringen

Bei der vermutlich römischen, aus dem 2. Jahrhundert stammenden Säule, die dem Taufbecken im Turm der Aldringer Pfarrkirche als Sockel dient, dürfte es sich um das älteste Ausstattungsstück ostbelgischer Kirchen und Kapellen handeln. Der verzierte Stein wurde 1963 bei Ausgrabungsarbeiten im Chor gefunden und trägt einen Taufkessel mit Deckel älteren Datums. Die Deutung der Fachleute geht dahin, dass es sich bei dem 1131 erstmals in einem Verzeichnis der Abtei Stavelot erwähnten Vermerk um ein ursprünglich romanisches Bauwerk gehandelt hat. Der Turm trägt die Jahreszahl 1699, Portal und Sakristei stammen aus dem 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert. Der fensterlose Chor besitzt einen Hauptaltar sowie zwei Seitenaltäre. Dabei handelt es sich um reich verzierte Barockarbeiten aus dem frühen 18. Jahrhundert In der Mitte ein flämisch-wallonisches Gemälde der Kreuzigung, seitlich der hl. Hubertus vor dem Hirsch kniend sowie die Krönung Mariens. Unter den zahlreichen Skulpuren besticht eine spätgotische Gruppe der „hl. Anna Selbdritt”, die aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert stammt und eine biblische Familienfolge darstellt, die auch in der Pfarrkirche von Wirtzfeld zu sehen ist. Im Chorraum befindet sich ebenfalls ein neugotisches Relief von Kaspar Weiss, das weitere Familienszenen aus dem Leben von Maria und Joseph zeigt.

Quelle: Kirchen und Kapellen in Ostbelgien von Freddy Derwahl und Johannes Weber